Lev Berinski
Ein moderner jiddischer Dichter


Lesung und Gespräch in Jiddisch und Deutsch

Leitung: Esther Alexander-Ihme

27. Mai 2003, 19.30 Uhr
Jüdische Gemeinde Offenbach, Kaiserstraße 109
Unkostenbeitrag 3 Euro

Verkehrsverbindung:
S1, S8, S9 bis S-Bahn-Station "Marktplatz"
Parkhäuser: Rathaus, Haus der Wirtschaft
Parkplatz: Mainufervorgelände

Veranstalter:
Max Dienemann Salomon/Formstecher-Gesellschaft Offenbach


Lev Berinski, 1939 im seinerzeit rumänischen Bessarabien geboren, ist ausgebildeter Übersetzer, Deutschlehrer, Lektor, Akkordeonist - vor allem aber ein jiddischer Dichter. In der atheistischen Sowjetunion aufgewachsen, prägte die Sprachenvielfalt seiner jüdischen Familie Gehör und Gedächtnis. Man redete Russisch, Rumänisch, Hebräisch und Jiddisch. 1953 veröffentlichte Berinski seine ersten Gedichte, noch in Russisch geschrieben. Erst Anfang der achtziger Jahre begann er, in Jiddisch zu dichten. Seither hat Berinski ein Werk geschaffen, das belegen soll: Jiddisch ist eine moderne Sprache, obschon sie "auf dem Sterbebett liegt" (Berinski). Was ihr fehle, das sei die Massenleserschaft. War Jiddisch vor der Shoah die Muttersprache von fast 11 Millionen Juden, sind es heute nur noch etwa eine Million Juden, denen sie im Alltag vertraut ist.

In Jiddisch veröffentlichte Berinski, der 1991 nach Israel auswanderte, unter anderem die Gedichtbände "Der suniker Weltboj" (1988), "Rendsburger Mikwe" (1994), "Calystegia Sepium" (1995), "Fischfang in Wenetsie" (1996) und "Luftblumen" (2001). Hervorgetreten ist Berinski auch als Übersetzer. So übertrug er Prosa und Lyrik der Autoren Isaac Bashevis Singer, Moses Rosen, Chaim Nachman Bialik und Marc Chagall aus dem Jiddischen, deutsche, rumänische und spanische Literatur ins Russische. Berinski nahm 2000 am Poesie-Festival in Rotterdam teil; im vorigen Jahr las er bei den "Solothurner Literaturtagen". In Schleswig-Holstein, Berlin und München erhielt er Literaturstipendien. Von 1988 bis 2001 war Berinski Vorsitzender des Jiddischen Schriftstellerverbandes in Israel.

Lev Berinski wird an diesem Abend aus seinem Werk in Jiddisch lesen, Esther Alexander-Ihme, Jiddisch-Dozentin in Frankfurt, die Texte in deutscher Übersetzung vortragen und mit dem Autor über Arbeit und Leben sprechen.

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© Max Dienemann / Salomon Formstecher Gesellschaft e. V.