Musikalisch-literarischer Abend mit dem Kabarettisten Gerhard Bronner (Wien) Bronner gilt als Altmeister des klassischen Wiener Kabaretts, in dessen Tradition er sich nach Ende der Hitler-Diktatur und seiner Rückkehr aus der Emigration 1948 stellte. Die von Bronner gepachtete "Marietta-Bar" in der Wiener Spiegelgasse wurde zum Podium eines von satirischer Lust, Wortwitz und Chansons durchwirkten Kabaretts. Das "Kabarett ohne Namen" um Bronner, Carl Merz und Helmut Qualtinger brachte zwischen 1952 und 1961 vielbeachtete Programme heraus, darunter "Brettl vorm Kopf". Zusammen mit Georg Kreisler übernahm Bronner 1956 das "Intime Theater" in der Liliengasse. Bronners Kabarettprogramme waren auch im Fernsehen zu sehen und im Radio zu hören. Mit der Chansonniere Elfriede Ott steht Bronner seit den siebziger Jahren auf der Bühne. Bronner, der sich als "orthodoxer Atheist" bezeichnet, floh 1938 vor den Nationalsozialisten über Brünn und England nach Palästina. Er schlug sich als Straßensänger, Barpianist und Komponist durch. Als Quelle des sprichwörtlichen jüdischen Witzes hat Bronner die "ironische Distanz (der Juden) zum eigenen, meist tristen Schicksal" ausgemacht. So schrieb er in einem seiner Chansons: "Tränen gelacht, statt zu weinen hat man Tränen gelacht, / der Verzweiflung macht man mit Lachen den Garaus, / Lachen hält man leichter aus." [ zurück ] © Max Dienemann / Salomon Formstecher Gesellschaft e. V. |