Zur 120. Wiederkehr der Ernennung von Rabbiner Dr. Salomon Formstecher zum Ehrenbürger Offenbachs

"'Die Religion des Geistes' -
Versuch einer neuen Lektüre"

Vortragsabend

Referenten:
Thomas Meyer, Wissenschaftspublizist, München
Stadtarchivar Hans-Georg Ruppel, Offenbach

1. Oktober 2002, 19.30 Uhr
Jüdische Gemeinde Offenbach, Kaiserstraße 109
Eintritt frei.

Verkehrsverbindung:
S1, S8, S9 bis S-Bahn-Station "Marktplatz"
Parkhäuser: Rathaus, Haus der Wirtschaft
Parkplatz: Mainufervorgelände

Veranstalter:
Max Dienemann Salomon/Formstecher-Gesellschaft Offenbach in Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde Offenbach


Thomas Meyer wird an diesem Abend Rabbiner Formstechers 1841 veröffentlichte Schrift "Die Religion des Geistes" vorstellen, das erste philosophische Werk der im 19. Jahrhundert entstandenen jüdischen Reformbewegung, und es kritisch würdigen.
Hans-Georg Ruppel porträtiert Salomon Formstecher als Rabbiner, Erfinder und Ehrenbürger.

Rabbiner Formstecher (1808-1889) gehört nach einem Wort des Religionswissenschaftlers Schalom Ben-Chorin zu den "Gründungsvätern der Reform", die nach dem Ende des mittelalterlichen Ghettos versuchte, die überlieferten Bräuche und Werte des Judentums mit der seit der Aufklärung veränderten christlichen Gesellschaft und ihrer Kultur in Einklang zu bringen. Wegen der "Religion des Geistes" genießt Rabbiner Formstecher bis heute internationale Anerkennung.

Geboren wurde Formstecher am 26. Juli 1808 in Offnebach, in einer Zeit, als die staatsbürgerliche Emanzipation der Juden noch in den Anfängen steckte. Nach Studium und Promotion in Gießen nahm Formstecher 1832 seine Tätigkeit als Prediger und Religionslehrer in der Israelitischen Gemeinde Offenbachs auf, die sich früh, schon 1821, der Reform zugewandt hatte. 1842 wurde Formstecher, der in zahlreichen Schriften und Artikeln seine Ideen verbreitete, zum Rabbiner berufen. Unter großer Anteilnahme des Gemeinwesens verlieh die Stadt Offenbach Rabbiner Formstecher zu seinem 50. Dienstjubiläum am 1. Oktober 1882 als erstem Juden die Ehrenbürgerwürde. Der Rabbiner galt in seiner Heimatstadt als Vorbild gelebter religiöser Toleranz und Garant des "confessionellen Friedens".

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© Max Dienemann / Salomon Formstecher Gesellschaft e. V.