"Legalisierter Raub:
'Arisierung' und Verantwortung"


Zwei Vorträge

Dr. Susanne Meinl, Fritz Bauer Institut, Frankfurt
Dr. Hilde Schramm, Stiftung Zurückgeben, Berlin

23. Februar 2005, 19.30 Uhr
Stadtbibliothek Offenbach, Herrnstraße 84

Eintritt frei

Verkehrsverbindung:
S1, S2, S8, S9 bis S-Bahn-Station "Marktplatz"
Parkhäuser: Rathaus, Haus der Wirtschaft
Parkplatz: Mainufervorgelände

Veranstalter:
Max Dienemann Salomon/Formstecher-Gesellschaft Offenbach

Aus Anlaß der Ausstellung "Legalisierter Raub – Der Fiskus und die Ausplünderung der Juden in Hessen 1933 bis 1945", die im Klingspor-Museum vom 16. Februar bis zum 3. April gezeigt wird, lädt die Max Dienemann / Salomon Formstecher-Gesellschaft am 23. Februar zu einem Vortragsabend ein.

Dr. Susanne Meinl, 1961 in Hessen geboren, Historikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Frankfurter Fritz Bauer Instituts, wird bei dem Vortragsabend über die "Arisierung" während der nationalsozialistischen Diktatur in Hessen sprechen und dabei ihren Blick auch auf Offenbach richten. Meinl hat zu dem Thema vielfach publiziert und an der Ausstellung "Legalisierter Raub" mitgewirkt.

Die emeritierte Erziehungswissenschaftlerin Dr. Hilde Schramm wird die "Stiftung Zurückgeben" vorstellen. Die Stiftung, die auf Schramms Initiative 1994 gegründet wurde, will nach eigenen Angaben "Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen jüdischer Herkunft oder jüdischen Glaubens (fördern), die in Deutschland leben, im Wissen um die Entrechtung und Enteignung der jüdischen Bürger in Europa während des Nationalsozialismus". Zur Entstehung schreibt die Stiftung: "Ausgangspunkt war, daß eine der Stifterinnen, Hilde Schramm, Bilder (erbte), die ihr Vater, Albert Speer, zwischen 1933 und 1943 auf dem Kunstmarkt erworben hatte." Speer war "Hitlers Architekt", von 1942 bis 1945 Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion. Beim Kriegsverbrecherprozeß in Nürnberg wurde Speer zu 20 Jahren Haft verurteilt.

Wie die Stiftung weiter mitteilt, hat Schramm angenommen, daß es sich bei den geerbten Bildern um Verkäufe von erzwungener Emigration oder um enteigneten jüdischen Besitz oder zumindest um Erwerb unter Wert auf Grund der Überschwemmung des Kunstmarkts mit Notverkäufen und später mit Raubgut aus ganz Europa gehandelt habe. Die Herkunft der Bilder sei ungeklärt gewesen. Es sei jedoch für plausibel gehalten worden, daß eine "Vorteilsnahme aus der Notlage anderer" vorliegen könne; diese anderen seien damals überwiegend Juden gewesen.


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© Max Dienemann / Salomon Formstecher-Gesellschaft e. V.