>> SACHOR << (*)
ORTE DER ERINNERUNG
OFFENBACHER RUNDGANG ZU STÄTTEN JÜDISCHER GESCHICHTE


Zwei Rabbiner und eine Rabbinerin

Leitung Hans-Georg Ruppel,
ehemaliger Stadtarchivar

4. November 2012,
11.30 Uhr bis 13.00 Uhr
Treffpunkt: Ecke Große Marktstraße / Hintergasse, Offenbach

Keine Teilnahmegebühr

Veranstalter:
Max Dienemann / Salomon Formstecher-Gesellschaft Offenbach


Ausgangspunkt des diesjährigen Stadtrundgangs ist der vor kurzem neu geschaffene Erinnerungsraum, der den Beginn des jüdischen Lebens in Offenbach markiert: An der Ecke Große Marktstraße/Hintergasse standen die erste, vermutlich 1706/1707 errichtete Synagoge und der 1730 eingeweihte Nachfolgebau. Für zwei Jahrhunderte hatten hier die Offenbacher Juden ihr religiöses und soziales Zentrum. Auf Initiative des Immobilienbesitzers Rolf Wille wurde vor kurzem die Ostwand der zweiten Offenbacher Synagoge freigelegt und restauriert. Im Auftrag der Max Dienemann / Salomon Formstecher Gesellschaft hat Eugen El, Absolvent der hiesigen Hochschule für Gestaltung (HfG) die "Stele der Erinnerung" geschaffen, die auf die Gründung der Israelitischen Gemeinde verweist. Von der Stadt Offenbach in Zusammenarbeit mit unserer Gesellschaft erstellte Informationstafeln ergänzen das Ensemble.

Als Teil der ersten Ortserweiterung durch den Isenburger Grafen Johann Philipp Anfang des 18. Jahrhunderts angelegt, hieß das Gebiet bis 1822 Große Judengasse. Der bedeutendste Rabbiner in der Synagoge an der Großen Marktstraße war Dr. Salomon Formstecher (1808-1889), einer der "Gründungsväter" der im frühen 19. Jahrhundert im Judentum aufkommenden Reformströmung. Der Ort, an dem Rabbiner Formstecher in der Hospitalstraße wohnte, ist eine weitere Station des Rundgangs. Am 1. Oktober 1882 wurde Rabbiner Formstecher als erster Jude zum Ehrenbürger der Stadt Offenbach ernannt.

Über die Kaiserstraße führt der Rundgang zu der heute nicht mehr erkennbaren ersten Wohnstätte von Rabbiner Dr. Max Dienemann (1875-1939). Als einer der führenden liberalen, gleichwohl in der Tradition wurzelnden Rabbiner, erteilte Dienemann der Berlinerin Regina Jonas im Dezember 1935 die Autorisation zur ersten Rabbinerin im Judentum. Der Rundgang endet im Büsing-Park, in dem die Stadt Offenbach auf Anregung der Max Dienemann / Salomon Formstecher Gesellschaft drei Wege nach den Rabbinern Formstecher, Dienemann und Jonas benannt hat. Es handelt sich um ein bundesweit einzigartiges Wege-Ensemble, das an das geistige Wirken des in der Schoa vernichteten deutschen Judentums erinnert.

(*) Hebräisch: „Erinnere dich!“


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© Max Dienemann / Salomon Formstecher Gesellschaft e. V.