Max Dienemann / Salomon Formstecher-Gesellschaft veröffentlicht Sonderdruck

»Jüdische Frömmigkeit kennt nur das Suchen«

Der Beitrag des Rabbiners Dr. Max Dienemann
zur jüdischen Theologie


Rabbiner Dr. Max Dienemann: Wer war der Mann, der den Mut und die Weitsicht besaß, im Jahr der Nürnberger Rassengesetze, 1935, eine Frau, die Berlinerin Regina Jonas, zur ersten Rabbinerin im Judentum zu ordinieren? Wer war der Mann, der es unternahm, eine Leitlinie für das jüdische Alltagsleben in einer christlich grundierten, gleichwohl säkularisierten Gesellschaft zu entwerfen, der als jüdischer Theologe dem Christentum auf Augenhöhe zu begegnen suchte?

Antwort auf diese Fragen gibt Anton Jakob Weinberger in dem Aufsatz "»Jüdische Frömmigkeit kennt nur das Suchen« – Der Beitrag des Rabbiners Dr. Max Dienemann zur jüdischen Theologie". Der Aufsatz ist jetzt als Sonderdruck der Max Dienemann / Salomon Formstecher-Gesellschaft Offenbach e.V. erschienen. Die Erstveröffentlichung erfolgte in der Nummer 10/2011 der Halbjahreszeitschrift "Chilufim" (hebräisch für "Austausch, Transfer"), die vom Zentrum für jüdische Kulturgeschichte der Universität Salzburg herausgegeben wird. Im Mai 2010 hatte Weinberger auf Einladung des Zentrums in der Universität Salzburg einen Vortrag über Rabbiner Dienemann als jüdischen Theologen gehalten. Weinberger ist Initiator und Vorsitzender der 1995 in Offenbach gegründeten Max Dienemann / Salomon Formstecher-Gesellschaft und Rhein-Main-Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung mit Sitz in Offenbach.

In seinem Aufsatz erläutert Weinberger Leben und Wirken von Rabbiner Dr. Max Dienemann (1875–1939), des neben Leo Baeck und Max Wiener bedeutendsten liberalen Rabbiners im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Dienemann war von 1919 bis zu seiner erzwungenen Auswanderung im Dezember 1938 als Rabbiner in der traditionsreichen Israelitischen Religionsgemeinde Offenbach tätig. Er veröffentlichte mehrere hundert Aufsätze und Artikel, darunter auch im Jüdischen Lexikon, der Encyclopaedia Judaica und dem Philo-Lexikon. Dienemann war Schriftführer des Allgemeinen Deutschen Rabbinerverbands, an dessen Spitze Leo Baeck als Vorsitzender stand. An der Gründung der internationalen Dachorganisation der liberalen Juden, der "World Union for Progressive Judaism" (WUPJ), 1926 hatte Dienemann maßgeblichen Anteil. Mehrere Jahre war Rabbiner Dienemann an der Leitung einer der wichtigsten deutsch-jüdischen Publikationen beteiligt, der Zeitschrift "Der Morgen".

In seinem Aufsatz begründet Weinberger die These, wonach Rabbiner Dienemann, nicht nur liberal, sondern zugleich konservativ eingestellt war, Bewahrer und Erneuerer in einem – und das zu einer Zeit, da sich das europäische Judentum in seiner Existenz bedroht sah. Unter den Bedingungen der Kulturkrise und der fehlgeschlagenen sozialen Integration der deutschen Juden suchte Dienemann nach einer neuen Ordnung jüdischen Lebens. Der Selbstvergewisserung des deutschen Judentums diente auch die Auseinandersetzung mit dem Christentum, eine Aufgabe, der sich Dienemann immer wieder zuwandte. Anhand zentraler Texte des Rabbiners zeigt Weinberger, dass Dienemanns Beiträge zu einer jüdischen Theologie dem Liberalismus ebenso verpflichtet sind wie der Tradition. Die Ordination von Regina Jonas als erster Rabbinerin im Judentum – eine religionsgesetzliche Entscheidung Dienemanns von historischem Rang – wird in dem Aufsatz vor dem Hintergrund seiner theologischen Arbeit betrachtet.

Der Sonderdruck "»Jüdische Frömmigkeit kennt nur das Suchen« Der Beitrag des Rabbiners Dr. Max Dienemann zur jüdischen Theologie", verfasst von Anton Jakob Weinberger, ist zum Preis von 5 Euro im Offenbacher Buchhandel und im OF Info Center, Salzgässchen 1, erhältlich.

Bestellt werden kann der Sonderdruck außerdem in der Geschäftsstelle der Max Dienemann / Salomon Formstecher Gesellschaft Offenbach e.V., und zwar unter der Adresse Michael Lenarz, Bismarckstraße 98, 63065 Offenbach. Bei Versendung mit der Post erhöht sich der Preis des Sonderdrucks je Einzelheft auf sechs Euro.

Bestellungen per Mail werden unter der Adresse info@dienemann-formstecher.de entgegengenommen.

[ Zurück zu "Juden in Offenbach" ]

© Max Dienemann / Salomon Formstecher Gesellschaft e. V.