"Leopold Sonnemann und Offenbach"

Lichtbildervortrag von Michael Lenarz

24. Juni 2010, 19.30 Uhr
Klingspor-Museum Offenbach, Herrnstraße 80
Unkostenbeitrag: 7 Euro


Verkehrsverbindung:
S1, S2, S8, S9 bis S-Bahn-Station "Offenbach Marktplatz"
Parkhäuser: Rathaus, Haus der Wirtschaft
Parkplatz: Mainufervorgelände

Veranstalter:
Max Dienemann Salomon/Formstecher-Gesellschaft Offenbach


Bekannt ist Sonnemann als Gründer der Frankfurter Zeitung sowie als langjähriger Reichstagsabgeordneter und Stadtverordneter Frankfurts. Als Pressemann und Politiker, als Stifter und Mäzen war er Mentor des modernen Frankfurt. Wenig bekannt dagegen ist, dass Leopold Sonnemann (1831–1909) seine Jugendjahre zwischen 1840 und 1849 in Offenbach verbracht hat. Im unterfränkischen Höchberg geboren, kam Sonnemann im Alter von acht Jahren nach Offenbach. Hier besuchte er die Offenbacher Realschule und nahm Nachhilfeunterricht bei Rabbiner Salomon Formstecher. Sonnemanns Vater Meyer besaß in Offenbach zunächst eine kleine Textilfabrik, wandte sich dann aber dem Textilzwischenhandel zu, den er von Frankfurt aus betrieb. Wegen der zahlreichen damit verbundenen Geschäftsreisen benötigte Meyer seinen Sohn als Mitarbeiter im Geschäft. Leopold musste deshalb vorzeitig die Schule verlassen. Seinen Bildungshunger stillte er fortan im Selbststudium und durch häufige Besuche der Theater in Offenbach und Frankfurt.

An den politischen Ereignissen der turbulenten Jahre 1848/49 nahm die Familie Sonnemann lebhaft Anteil. Vom Scheitern der demokratischen Revolution tief enttäuscht, planten die Sonnemanns, in die USA auszuwandern. Gleichzeitig nutzten sie die nunmehr erleichterten Niederlassungsbedingungen in Frankfurt und siedelten dorthin um. Nach dem frühen Tod der Eltern 1853 übernahm Leopold Sonnemann das väterliche Geschäft und wandelte es in ein Bankhaus um. Das als Bankier erarbeitete Vermögen gestattete ihm die Gründung der Frankfurter Zeitung 1859 und seine im darauffolgenden Jahr beginnende politische Tätigkeit, bei der er als Linksliberaler demokratische Freiheitsrechte gegen den autoritären Herrschaftsstil Bismarcks verteidigte.

Der Referent ist stellvertretender Vorsitzender der Max Dienemann / Salomon Formstecher-Gesellschaft und wissenschaftlicher Mitarbeiter des Jüdischen Museums Frankfurt am Main.

[ zurück ]

© Max Dienemann / Salomon Formstecher Gesellschaft e. V.