Er verhörte die Nazi-Größen

Richard W. Sonnenfeldt (USA) -

Chefdolmetscher der US-Anklage
beim Nürnberger Prozeß 1945/46

im Gespräch mit dem ARD-Journalisten
Jochanan Shelliem


5. September 2002, 19.30 Uhr, Industrie- und Handelskammer Offenbach, Frankfurter Str. 90
Eintritt frei

Verkehrsverbindung:
S1, S8, S9 bis S-Bahn-Station "Ledermuseum"
Parkhäuser: Rathaus, Haus der Wirtschaft, Tiefgarage Haus der IHK
Parkplatz: Mainufervorgelände

Veranstalter:
Max Dienemann Salomon/Formstecher-Gesellschaft Offenbach in Zusammenarbeit mit dem American Jewish Committee, Berlin



Richard W. Sonnenfeldt, 1923 in Gardelegen, Sachsen-Anhalt, geboren und 1938 vor der Judenverfolgung nach England geflohen, ist ein profunder Kenner der nationalsozialistischen Diktatur, ihrer Organisation und Führung. Als Chefdolmetscher der amerikanischen Anklage beim Nürnberger Kriegsverbrecherprozeß 1945/46 verbrachte er bei den Befragungen viele Stunden mit den Spitzen von Partei, Staat, SS und Wehrmacht, mit Reichsmarschall Hermann Göring und Großadmiral Karl Dönitz ebenso wie mit KZ-Kommandanten, Chauffeuren und Sekretärinnen. Sonnenfeldt befragte auch Helmut Knochen, Gestapo- und SD-Chef in Frankreich, 1954 in Paris von einem Gericht zum Tode verurteilt, später von de Gaulle begnadigt. Seit 1962 lebt Knochen in Offenbach.

Zu Beginn seiner Emigration besuchte der junge Sonnenfeldt in England zunächst die Schule. 1940 allerdings, als die Luftschlacht um England einsetzte, wurde er als sogenannter feindlicher Deutscher interniert und nach Australien deportiert. Auf abenteuerlichen Wegen gelangte Sonnenfeldt schließlich im April 1941 nach New York. Nach dem japanischen Überfall auf den amerikanischen Militärstützpunkt Pearl Harbour trat er in die US-Armee ein und kämpfte als Infanterist in Frankreich, Österreich und Deutschland, wo er zuletzt für das OSS (Office of Strategie Services) tätig war. Dieser amerikanische Geheimdienst hatte die Aufgabe, das Kriegsverbrechertribunal gegen die noch lebenden NS-Spitzenvertreter vorzubereiten.

Nach diesem Engagement war Sonnenfeldt, der an der amerikanischen John Hopkins Universität studierte, beim Medienkonzern RCA entscheidend an der Entwicklung des Farbfernsehens in den USA beteiligt. Auf Sonnenfeldts Arbeit gründen 35 Patente. Für die US-Raumfahrtbehörde NASA wirkte er als Pionier in der Satellitenkommunikation und beim Mondflugprogramm.

Am 10. Sept. ist Sonnenfeldt Gast in der ARD-Sendung "Boulevard Bio".

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© Max Dienemann / Salomon Formstecher Gesellschaft e. V.