Veranstaltungsreihe
"Deutsches Judentum
Leistungen, Grenzen, Erbe"

Jakob Wassermann (1873-1934)
Eine biographische Annäherung


Dr. Thomas Kraft, München

9. September 2009, 19.30 Uhr
Hochschule für Gestaltung Offenbach,
Schlossstraße 31, Raum 101, 63065 Offenbach

Eintritt 7 €

Veranstalter:
Max Dienemann / Salomon Formstecher-Gesellschaft Offenbach

Mit freundlicher Unterstützung der Hochschule für Gestaltung


Jakob Wassermann

Aus Anlass des 75. Todestages von Jakob Wassermann hat der Autor und Literaturkritiker Dr. Thomas Kraft eine Biographie des Erfolgsautors vorgelegt. Kraft wird in der Veranstaltung, die Teil unserer Vortragsreihe "Deutsches Judentum – Leistungen, Grenzen, Erbe" ist, Werk und Lebensweg des Autors skizzieren, aus dessen Texten lesen und ein Filmporträt Wassermanns zeigen, in dem Kritiker und Zeitzeugen zu Wort kommen. Wassermann, am 10. März 1873 in Fürth als Sohn eines jüdischen Spielwarenfabrikanten und Gemischtwarenhändlers geboren, starb am 1. Januar 1934 in seinem österreichischen Refugium Altaussee.

Die Kritik hat Krafts im Deutschen Taschenbuch Verlag erschienene Biographie durchweg positiv aufgenommen. Die "Süddeutsche Zeitung" schreibt: "Die umfangreiche, gut bebilderte Biographie basiert auf gründlichen Recherchen und fundierter Kenntnis des literaturhistorischen Hintergrunds, ohne dabei einen wissenschaftlichen Tonfall anzuschlagen. Einfühlsam folgt Kraft dem Lebensweg Wassermanns und macht damit dessen Werk wohl zum ersten Mal seit langem wieder einer großen Öffentlichkeit zugänglich." Die F.A.Z. resümiert: "Kraft verliert nirgendwo die Distanz zu seinem Gegenstand, enthält sich aller unbegründeten Spekulationen und jedes biographischen Voyeurismus und bietet das eingängig geschriebene Lebensbild eines Autors, der nach dem Zweiten Weltkrieg gerade in Deutschland, Österreich und Italien, wo sein Werk während des Faschismus bekämpft wurde, noch immer viel gelesen wird."

Zu Wassermanns bekannten Werken zählen die Romane Caspar Hauser oder die Trägheit des Herzens, Das Gänsemännchen, Christian Wahnschaffe, Laudin und die Seinen, Der Fall Maurizius, Etzel Andergast, Joseph Kerkhovens dritte Existenz und die Biographie Christoph Columbus. Wassermanns 1921 veröffentlichte Autobiographie Mein Weg als Deutscher und Jude ist ein Schlüsseltext zum Verständnis des deutschen Judentums. Marcel Reich-Ranicki bemerkt hierzu: "Dieses Buch ist ein erschütterndes Zeitdokument, es ist Bekenntnis und Darstellung, Klage und Anklage in einem. Wassermann bekannte sich zu einer Bahn mit zwei Mittelpunkten: Er sei Deutscher und Jude zugleich – eines so sehr und so völlig wie das andere, keines ist vom anderen zu lösen. Damit ist schon gesagt, was Wassermann meinte, als er mehrfach, zumal gegen Ende seines Lebens, erklärte, er sei gescheitert."

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© Max Dienemann / Salomon Formstecher Gesellschaft e. V.